Mehr Transparenz durch Honorarberatung? Aktuell ist das noch eine Illusion, wie eine aktuelle Umfrage der EBS Business School zeigt. Das Ergebnis: Die mit dem „Gesetz zur Förderung und Regulierung einer Honorarberatung über Finanzinstrumente“ im Jahr 2013 gesetzlich verankerte Honorar-Anlageberatung ist den meisten Verbrauchern kein Begriff beziehungsweise haben sie dazu keine klaren Vorstellungen. Von den mehr als 1.000 Befragten nutzen bisher lediglich 2,5 Prozent ein entsprechendes Honorarberatungsangebot.

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Von den 46 Prozent der Befragten, die bereits etwas von der Honorarberatung gehört hatten, konnten das Konzept nur 28 Prozent richtig beschreiben. Bei der Befragung fiel auf, dass vor allem Verbraucher mit höherer Allgemeinbildung oder höherem Haushaltsnettogeldvermögen bereits von der Honorarberatung gehört hatten.

Nur 17 Prozent wissen, dass Provisionen für die Finanzberatung fließen

Doch nicht nur bei der Honorarberatung zeigen sich gefährliche Wissenslücken bei den Bundesbürgern. Nahezu 75 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass eine Beratung in finanziellen Angelegenheiten durch Banken, Sparkassen und andere Finanzdienstleister generell kostenlos ist. Üblicherweise erhalten die Berater von den Produktanbietern Provisionen für Beratungsleistungen und Abschlüsse. Das wissen jedoch nur 17 Prozent der Befragten.

Das Honoraranlageberatungsgesetz hat sich das Ziel gesetzt, diese Wissensdefizite zu überwinden. Im Gesetz zur Förderung und Regulierung einer Honorarberatung über Finanzinstrumente heißt es: „Durch eine gesetzliche Ausgestaltung der honorargestützten Anlageberatung soll mehr Transparenz über die Form der Vergütung der Anlageberatung geschaffen werden, so dass sich ein Kunde künftig bewusst für die provisionsgestützte Anlageberatung oder für die nichtprovisionsgestützte Honorar-Anlageberatung entscheiden kann.“

Frühzeitige Heranführung an die Themen Geldanlage und Vorsorge wichtig

Prof. Dr. Rolf Tilmes (EBS Business School) erklärt: „Das Antwortverhalten der befragten Verbraucher lässt den Schluss zu, dass die Verbraucher sich nicht bewusst für das generell dominierende Provisionsmodell entschieden haben“. Nach seiner Meinung ist es wichtig, dass eine finanzielle Allgemeinbildung erforderlich ist, die mit der schulischen Ausbildung einhergehen sollte. Bereits junge Verbraucher sollten an die Themen Geldanlage und Vorsorge herangeführt werden. Dann haben sie laut Tilmes später das notwendige Grundlagenwissen, um derartig wichtige Entscheidungen bewusst treffen zu können.

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Im Rahmen der Studie der EBS Business School befragten Experten unter der Leitung von Prof. Dr. Rolf Tilmes, Dr. Ralph Jakob und Dr. Johannes Tekathen 1.041 Privatkunden mit Beratungserfahrung. Die Befragung ist bevölkerungsrepräsentativ und fand im zweiten Halbjahr 2013 statt. Gschwind Software unterstützte die Studie. Weitere Infos finden Sie hier.

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