Die deutschen Lebensversicherer sind gut gerüstet und werden den Einstieg in die Kapitalanforderungen unter dem künftigen europäischen Aufsichtsregime Solvency II auf Basis der Übergangsmaßnahmen und der Volatilitätsanpassung bewältigen können. Das ist das Ergebnis einer Erhebung der BaFin unter allen 87 deutschen Lebensversicherer zur voraussichtlichen Eigenmittelsituation unter Solvency-II-Bedingungen.

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Lebensversicherer sind gut für Solvenz II gerüstet

Die Übergangsmaßnahmen und die Volatilitätsanpassung, die das Solvency-II-Regelwerk vorsieht, entfalten die gewünschte Wirkung. Wenige Unternehmen mit einem Marktanteil von zusammen weniger als 1 Prozent konnten trotz Anwendung der vorgesehenen Maßnahmen keine ausreichenden Eigenmittel nachweisen. Die Finazaufsicht wird mit diesen Unternehmen umgehend die nötigen Schritte erörtern.

„Dauert die Niedrigzinsphase weiter an, müssen die Lebensversicherer in der 16-jährigen Übergangsphase erhebliche Anstrengungen unternehmen, um ihre Kapitalbasis zu stärken“, mahnte Felix Hufeld, Exekutivdirektor der Versicherungsaufsicht.

Ohne Anwendung der Übergangsmaßnahmen lägen die Eigenmittel zum Stichtag 31. Dezember 2013 bei etwa 25 Prozent der Unternehmen, die zusammen auf einen Marktanteil von ca. 10 % kommen, unter den Anforderungen. Diese Zahl dürfte mittlerweile aufgrund des zwischenzeitlichen Zinsrückgangs weiter angestiegen sein.

BaFin schätzt Eigenmittellücke der Lebensversicherer auf etwa 15 Milliarden Euro

Die BaFin schätzt, dass für die deutschen Lebensversicherer unter aktuellen Kapitalmarktbedingungen ohne Anwendung der Übergangsmaßnahmen eine Eigenmittellücke von etwa 15 Milliarden Euro bestünde. Diese Eigenmittellücke hängt jedoch stark vom Niveau der Kapitalmarktzinsen sowie der Entwicklung der Vertragsbestände ab und kann daher nur als Indikation zum gegenwärtigen Zeitpunkt dienen.

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Die Erhebung hat überdies gezeigt, dass die Bedeckungsquoten unter Solvency II sehr sensitiv auf Änderungen der Kapitalmarktzinsen reagieren. Darum werden sich die Lebensversicherer darauf einstellen müssen, dass sich ihre Eigenmittelsituation innerhalb kurzer Zeit stark verändern kann. Die BaFin erwartet daher auch von Lebensversicherern, die aktuell die erforderlichen Bedeckungsquoten nur knapp erreichen, dass sie Maßnahmen zur Stärkung ihrer Kapitalbasis ergreifen.

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht

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