Die Bundesregierung will den Rentenbeitrag von aktuell 18,9 Prozent auf 18,7 Prozent absenken. Grund dafür ist die prall gefüllte Rentenkasse. So dürfte das Vermögen der Rentenkassen Ende 2014 bei voraussichtlich 33,5 Milliarden Euro liegen. Die Schwankungsreserve wird bereits gegen Ende dieses Jahres die obere Grenze von anderthalb Monatsausgaben übersteigen. Das berichtet die Welt und beruft sich dabei auf Angaben aus Regierungskreisen.

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Im vergangenen Jahr hatte es eine ähnlich positive Entwicklung der Rentenkasse gegeben. Experten aus Union und Rentenversicherung waren daraufhin von einer Senkung auf 18,7 Prozent ausgegangen. Unions-Bundestagsfraktionsvize Michael Fuchs hielt eine Beitragssenkung auf 18,6 Prozent für möglich. Der Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) spekulierte sogar auf einen Beitrag von 18,4 Prozent.

Rentenbeitrag müsste 2015 auf 18,3 Prozent sinken

Doch der Bundestag setzte die Beitragssenkung in der Rentenversicherung für 2014 aus. Mit den gesparten Milliarden sollen Wahlversprechen wie die höhere Mütterrente und die abschlagsfreie Rente ab 63 finanziert werden. Harsche Kritik gab es seinerzeit von der Opposition. So warfen Grüne und Linksfraktion der Koalition Trickserei vor. Zudem sei die Vorgehensweise der Koalition verfassungswidrig.

Nach geltender Rechtslage müsste der Beitragssatz zur Rentenversicherung nun zu Beginn des kommenden Jahres eigentlich sinken – um 0,6 Prozentpunkte auf 18,3 Prozent. Aus dem Lager des Deutschen Gewerkschaftsbund hatte es Forderungen gegeben, erneut auf eine Senkung des Rentenversicherungsbeitrags zu verzichten.

Bundesregierung will Arbeitnehmer und Arbeitgeber um zwei Milliarden Euro entlasten

Die Bundesregierung will allerdings Arbeitnehmer und Arbeitgeber entlasten und gleichzeitig den Konsum fördern. Knapp zwei Milliarden Euro könnten Arbeitnehmer und Arbeitgeber durch die Senkung des Rentenbeitrags sparen.

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) kündigte eine entsprechende Senkung des Beitragssatzes für das kommende Jahr an. "Die Rentenkasse hat wegen der guten wirtschaftlichen Lage hohe Reserven", sagte Nahles. "Wir werden deshalb den Rentenbeitrag für 2015 um 0,2 Prozentpunkte auf 18,7 Prozent senken."

Laut Angaben aus Regierungskreisen wird die Schwankungsreserve bei gleich bleibendem Beitragssatz Ende 2015 deutlich übertroffen. Das berichtet die Welt.

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Bei einem gleich bleibenden Beitragssatz von 18,9 Prozent würde der Überschuss in der Rentenkasse Ende 2015, trotz Mütter-Rente und abschlagsfreier Rente, auf rund 32,2 Milliarden Euro steigen. Auch das würde die gesetzlich festgelegten 1,5 Monatsausgaben überschreiten und rein rechtlich eine Beitragssenkung notwendig machen.

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