Unter den Produkten der Altersvorsorge sind Riester-Banksparpläne seit Jahren sehr beliebt. Staatliche Förderung erhalten Sparer damit bei monatlicher oder quartalsweiser Einzahlung einfacher als wenn sie in eine Versicherung oder in einen Fond einzahlen. Der Zinssatz ist darüber hinaus klar geregelt und orientiert sich an einem Referenzzins der Kapitalmärkte.

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Diese Regelung ist allerdings auch für die niedrigen Zinsen verantwortlich. Bei Sparbüchern oder Tagesgeldkonten kennt man die unattraktiven Konditionen bereits. Doch bei Riester-Banksparplänen wirken sie sich nun ebenfalls negativ aus, wie die Berliner Morgenpost berichtet.

Im jeweiligen Vertrag muss seit einem Urteil des Bundesgerichtshofes im Jahr 2004 ein Referenzzins genannt werden. Dabei haben sich viele Institute für die Umlaufrendite entschieden, die die Rendite von Bundesanleihen mit unterschiedlicher Laufzeit abbildet. Die Umlaufrendite wird börsentäglich festgelegt und ist jederzeit über das Internet einsehbar. Bei Einführung der Riester-Rente vor 12 Jahren lag die Umlaufrendite noch bei fünf Prozent. Vor zwei Monaten fiel sie aber das erste Mal unter ein Prozent und die Talfahrt ging weiter. Die Bundesbank weist die Umlaufrendite aktuell nur noch mit 0,8 Prozent pro Jahr aus.

Das bleibt beim Sparer noch hängen

Doch mit dem niedrigen Zinssatz alleine ist die Krise der Riester-Sparpläne nur zum Teil erfasst, beim Kunden kommt schlussendlich noch weniger an. Viel verdienen die meist regionalen Anbieter nicht an diesen Sparplänen, doch etwa schon – und das geht für den Kunden von den ohnehin schon niedrigen Zinsen noch ab. Im Schnitt behalten die Anbieter zwischen 0,5 und 1,0 Prozentpunkten für sich als Marge ein.

Konkret bedeutet das ein Minusgeschäft: 0,8 Prozent Zins abzüglich der Kosten von 1,0 Prozent ergibt ein Minus von 0,2 Prozent. Der Kunde müsste demnach der Bank noch etwas zahlen um sein Geld anlegen zu dürfen. Bislang lassen es die Banken aber so weit nicht kommen und verzichten lieber auf ihr Geld, als einen Minuszins auszuweisen. Eine Marge von einem Prozent ist allerdings auch nicht wenig und die Banken dürften diese Entscheidung daher verschmerzen. Jedoch wollen auch diejenigen Banken künftig einen Anstandszins ausweisen, die eine niedrigere Marge verlangen.

Innerhalb der Branche scheint ein Zinssatz unter null ein Tabu zu sein. Nach Abzug der Kosten in Höhe von 0,75 Prozent zahlt die Ethikbank aktuell pro Jahr noch 0,1 Prozent Zins. Vorstandschef Klaus Euler sagt dazu der Morgenpost: „Wenn die Umlaufrendite unter 0,75 Prozent sinkt, wird die Untergrenze ganz klar bei 0,00 Prozent liegen.“

Kunden sollten sich von den schockierend niedrigen Zinssätzen nicht gänzlich abschrecken lassen. Annabel Oelmann, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale rät: „Für risikoscheue Anleger kann der Banksparplan trotzdem das richtige Produkt sein.“ Auch wenn die Rendite nach Abzug der Inflation bei einigen Anbietern bereits negativ ist, darf man die staatliche Förderung nicht außer Acht lassen. Diese beläuft sich abhängig von der Laufzeit des Vertrages auf 154 Euro pro Jahr. Hinzu kommen 300 Euro jährlich für jedes ab 2008 geborene Kind und weitere 185 Euro für jedes ältere Kind. Für Gutverdiener dürften hingegen die Steuerersparnisse eher ins Gewicht fallen als die Zulagen.

Junge Sparer punkten bei steigender Umlaufrendite

Für junge Sparer fallen aufgrund der längeren Laufzeit die Zulagen hingegen nicht so stark ins Gewicht. Umso negativer wirkt sich bei diesen langen Verträgen jedoch die niedrige Verzinsung aus. Deshalb werden Riester-Renten meist älteren Menschen empfohlen mit nur noch zehn bis 15 Jahren zur Rente.

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Jedoch weiß niemand, ob und wann die Kapitalmarktzinsen wieder steigen. Doch wenn sie steigen, profitieren in jedem Fall die Kunden von dem an die Umlaufrendite gekoppelten Mechanismus. Denn der Sparzins steigt, sobald der Referenzzins steigt.

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