Im Vorjahresvergleich sind die Rücklagen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) bis Ende Juni 2014 um über 5,6 Milliarden Euro angestiegen. Damit erreichen die Rücklagen ein nie dagewesenes Rekordhoch, das 1,85 Monatsausgaben der DRV entspricht. Somit müsste der Rentenbeitrag von derzeit 18,9 Prozent verringert werden – dies sieht der Gesetzgeber vor, wenn die Reserven 1,5 Monatsausgaben übersteigen. Es würde aktuell eine Entlastung für die Arbeitnehmer bedeuten.

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Doch wäre dies sinnvoll? In Anbetracht der Tatsache, dass durch die Rente mit 63 und die Mütterrente die Ausgaben der Rentenversicherung in den nächsten Monaten und Jahren drastisch steigen werden sicherlich nicht. Eine Senkung des aktuellen Beitragssatzes für 2015 würde höchstwahrscheinlich eine drastische Erhöhung des Satzes für 2016 bedeuten.

Beitragssenkung durch die Regierung nicht bestätigt

Stellungnahmen zu einer möglichen Senkung des Beitragssatzes gibt es aktuell weder von der Deutschen Rentenversicherung noch vom Bundesarbeitsministerium (BMAS). Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Bundesregierung eine Senkung verhindern wird, wie das Handelsblatt mit Berufung auf Regierungskreise berichtet.

Dies geschah bereits im letzten Jahr, als der Rentenbeitrag von 18,9 Prozent auf 18,3 Prozent hätte gesenkt werden müssen. Als Begründung wurde damals angegeben, dass durch das Beitragsgesetz die „Kontinuität, Stabilität und Planungssicherheit für die Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung“ sichergestellt werde.

Rentenreform wird die Rekordsumme aufbrauchen

Für den Anstieg der Rücklagen in der Rentenversicherung im ersten Halbjahr 2014 sind zwei Faktoren maßgeblich verantwortlich. Zum einen blieb der Beitragssatz konstant und zum anderen greifen die Mehrbelastungen der Rentenreform erst jetzt, nachdem das Rentenpaket zum 1.Juli 2014 in Kraft trat. Alleine die Mütterrente wird zukünftig die Rentenkasse pro Jahr mit mehr als sechs Milliarden Euro verschlanken. Das Bundesarbeitsministerium beziffert die Mehrausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung auf rund 4,4 Milliarden Euro in 2014, die in 2015 bereits auf 9,0 Milliarden Euro steigen werden.

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Bis 2017 reichen die Rücklagen der Rentenversicherung

Mit einer Entscheidung zum Beitragssatz ist erst im Herbst zu rechnen. Jedoch ist mit einer Reduzierung der Beiträge nicht zu rechnen. Viel wahrscheinlich hingegen ist sogar eine Erhöhung, da die aktuell hohen Rücklagen der Rentenversicherung bis spätestens 2017 nahezu restlos aufgebraucht sein werden. Sollte sich die wirtschaftliche Lage verschlechtern, wäre dies schon früher der Fall. Wenn der Beitrag zur Rentenversicherung nicht steigt, muss spätestens 2018 die Finanzierung des Rentenpakets überdacht werden.

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