Ein rotes Telefon auf Rädern – das Logo des Versicherers Direct Line Versicherung AG ist vielen Bundesbürgern bekannt. Auf dem deutschen Markt war der Anbieter ursprünglich auf Kfz-Versicherungen spezialisiert, aber in den letzten Jahren hat die Direct Line ihr Produktportfolio immer mehr ausgebaut. Auch eine Rechtsschutzversicherung, eine Privathaftpflicht und eine Unfallversicherung werden nun vertrieben.

Anzeige

Doch wie die Süddeutsche Zeitung (Dienstag) berichtet, will sich das britische Mutterunternehmen Direct Line von seinen Töchtern in Deutschland und Italien trennen. Londoner Branchenkreise bestätigten eine entsprechende Meldung der Nachrichtenagentur Reuters.

Mehrere europäische Versicherer sollen nun an einer Übernahme der beiden Direktversicherer interessiert sein, darunter die Allianz und Talanx in Deutschland sowie die französische Axa. Auch der Rückversicherer Munich Re, eng mit dem englischen Direktanbieter Admiral verbandelt, hat angeblich ein Interesse.

In Großbritannien ein Riese, in Deutschland ein Nischenanbieter

In Großbritannien zählt die Direct Line Group mit jährlichen Prämieneinnahmen von umgerechnet 4,8 Milliarden Euro zu den größten Versicherungen für Autos, Privathäuser und Hausrat. Bei ihrer Gründung im Jahr 1985 war sie der erste Versicherer, die ihre Produkte fast ausschließlich über das Telefon vertrieben hat. Seit 2012 ist das Unternehmen an der London Stock Exchange gelistet.

Auf dem deutschen Markt ist die Direct Line seit 2002 aktiv. Aber ein ähnlicher Erfolg wie auf der Insel wollte dem Direktversicherer mit Sitz im brandenburgischen Teltow nicht gelingen. 2013 standen Prämieneinnahmen von 217 Millionen Euro zu Buche, der Gewinn betrug 3,2 Millionen Euro. Aktuell beschäftigt das Versicherungsunternehmen rund 350 Mitarbeiter.

Anzeige

Auf der Habenseite kann die Direct Line umfangreiche Erfahrungen mit dem Telefon- und Internetvertrieb vorweisen. Unter anderem kooperierte der Versicherer mit Tochtergesellschaften der Deutschen Telekom und der RCI Banque, dem Finanzservice von Renault und Nissan. Eine Expertise, die den Anbieter nun auch für Käufer interessant werden lässt.

Süddeutsche Zeitung

Anzeige