Was tun, wenn einen die Frau verlassen hat und die Spielsucht so richtig ins Geld geht? Ein 42jähriger Versicherungsvertreter aus dem Maintal wusste sich nicht anders zu helfen, als 58 Schadensfälle zu erfinden und damit seinen Arbeitgeber um rund 48.000 Euro zu prellen. Weil der Mann zuvor unbescholten war, verurteilte ihn das Schöffengericht am Amtsgericht Haßfurt wegen fortgesetzten Betrugs zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten, die allerdings zwei Jahre auf Bewehrung ausgesetzt wird.

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Spiel- und alkoholsüchtig nach Trennung von Frau

Laut einem Bericht des Onlineportals inFranken.de war der Mann vor Gericht voll geständig. Mit belegter Stimme und Tränen in den Augen habe er von seinen Schicksalsschlägen erzählt, die ihn letztendlich zu einem Betrüger werden ließen.

Demnach habe sich seine Frau von ihm scheiden lassen, was eine gefährliche Kettenreaktion zur Folge hatte. Der Mann wurde depressiv, nahm 40 Kilo ab, griff immer öfter zum Alkohol. 2 Flaschen Wodka kippte der Vertreter nach eigenen Aussagen jeden Abend in sich hinein. Da der Mann keinen Sinn mehr im Leben sah, wollte er sich sogar umbringen und schrieb zwei Abschiedsbriefe.

In dieser ausweglosen Situation kam ein Helfer in der Not, der alles noch schlimmer machte. Mit den Worten „Da vergisst du mal dein ganzes Elend“ nahm ihn ein Freund mit in die Spielothek. Und weil sich der Mann immer öfter in der Spielhölle wiederfand, reichte das Einkommen bald nicht mehr aus, um die Spielsucht zu befriedigen. Seinen Unterhaltspflichten gegenüber den Kindern konnte er ebenfalls nicht mehr nachkommen.

Doch der Versicherungsagent verfügte über eine Regulierungsvollmacht von 1.000 Euro, die es ihm gestattete, Gelder für die Schadensregulierung auf sein eigenes Konto umzuleiten. Also erfand der Mann Schadensfälle, die ihm immer wieder kleinere Summen ins Portemonnaie spülten. Mal ging angeblich eine Vase kaputt, mal flog ein Ball ins Fenster. Letztendlich hatte er 58mal zu Unrecht Geld von seinem Versicherer erhalten.

Gute Perspektiven für weiteren Lebensweg

Wie inFranken.de weiter ausführt, war es die mittlerweile gefestigte Lebenssituation des Straftäters, die ein mildes Urteil begünstigte. Seit einem Jahr gehe es dem Mann wieder besser. Er dürfe jedes Wochenende seine Kinder besuchen, habe eine neue Arbeitsstelle gefunden und sei glücklich mit seiner neuen Lebensgefährtin.

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Strafrichterin Ilona Cover sprach in der Urteilsbegründung von einer „erheblichen kriminellen Energie“ und einer „einfachen Masche“, die irgendwann habe auffliegen müssen. Der frühere Versicherungsvertreter muss nun mindestens 40 Euro monatlich an seine ehemalige Gesellschaft zahlen, um den Schaden wieder gutzumachen. Bei den Auflagen wurde sein niedriger Lohn sowie die Unterhaltspflichten gegenüber den Kindern berücksichtigt. Das Urteil ist rechtskräftig.

inFranken.de

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