Im allgemeinen Teil der Befragung wurden vier Haupthandlungsfelder für die Branche identifiziert. Auf die Frage, welche der vorgegebenen Herausforderungen den größten Einfluss auf ihr Unternehmen haben wird, wurde folgendes Ranking vergeben:

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  1. Entwicklung der Kapitalmärkte
  2. steigende regulatorische Anforderungen und gesetzliche Zwänge
  3. steigende Anforderungen an die Versicherungsprodukte
  4. steigende Anforderungen an die Bindung von Talenten

Sehr gut vorbereitet auf diese Herausforderungen sind die wenigsten Unternehmen. Am weitesten gediehen sind die Vorbereitungen, die sich aus der Kapitalmarktentwicklung ergeben – kritisch wird es beim Thema „Bindung von Talenten“. Hier vertritt ein Viertel der Befragten die Auffassung, dass es eher unwahrscheinlich ist, in nächster Zeit auf diese Herausforderung vorbereitet zu sein.

Niedrigzins zwingt Lebensversicherer zur Prüfung der Kostenstruktur

In einem Spezialteil wurde die Situation der Lebensversicherungsbranche abgefragt. Der Niedrigzins stellt für die Lebensversicherer nach wie vor die größte Bedrohung dar und zwingt dazu, die Kostenstrukturen zu überprüfen. Die Mehrzahl der Befragten erwartet eine deutliche Senkung der Abschlusskosten, erneute Kürzungen der Gewinnbeteiligungen und eine weitere Absenkung des Garantiezinses. Neue flexible/dynamische Produkte und eine Fokussierung auf den Produktsektor „Biometrie“ werden nicht lange auf sich warten lassen. Unternehmen mit hoher Risikotragfähigkeit werden allerdings auch in Zukunft weiterhin Garantien geben können und die Überschussbeteiligungen für ihre Kunden stabil halten. Das setzt einige Lebensversicherer unter Druck. Resultat: Der Ausleseprozess in der Versicherungsbranche beginnt.

Was muss besser werden?

Auf die Frage: „Was muss getan werden um auf die anstehenden Veränderungen besser vorbereitet zu sein?“ antwortete jeder zweite Teilnehmer sehr ausführlich. Es wurde eine Reihe von Maßnahmen aufgestellt, die unterschiedlichste Funktionen und Themenfelder erfassten. Im Kern kristallisieren sich dabei folgende Handlungsfelder heraus:

  • Management, Politik & Öffentlichkeit
  • Vertrieb, Produkte & Vergütungssysteme
  • Führung, Veränderung & Kommunikation
  • Prozesse, Projekte & IT

Herauszuheben sind im Handlungsfeld „Management, Politik & Öffentlichkeitsarbeit“ die Forcierung und stärkere Einflussnahme auf einen schrittweisen Ausstieg aus der Niedrigzinspolitik und unnötigen regulatorischen Auflagen, die Verbesserung der Lobby- und Imagearbeit, eine Verkürzung von Entwicklungs- und Entscheidungsprozessen sowie die Steigerung der Veränderungs- und Anpassungsfähigkeit.

Im Feld „Vertrieb Produkt & Vergütungssysteme“ liegt der Fokus auf der Flexibilisierung von Vergütungsmodellen – provisionsbasierter Vertrieb und Honorarberatung müssen weiterhin nebeneinander existieren können. Die Beratungsqualität und Fachkompetenz der Vermittler muss weiter ausgebaut und Produkte müssen bedarfsgerechter sowie flexibler gestaltet werden.

Eine bessere Nutzung vorhandener Kompetenzen (MA 50+), bessere Qualifizierung im Bereich Veränderungsmanagement, rechtzeitige Einbindung der Menschen in den Veränderungsprozess sowie zielgruppenspezifische Kommunikation bilden Kernforderungen im Handlungsfeld „Führung, Veränderung & Kommunikation“.

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Und letztlich sind für das Handlungsfeld „Prozesse, Projekte & IT“ ein besseres Multiprojektmanagement und die Reduzierung der Prozesskomplexität verbunden mit mehr Transparenz für den Kunden nötig, so die Meinungen der Befragten.

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