Versicherungsmakler sind kein Mündel der Versicherungen. Sie sind Interessenvertreter ihrer Mandanten und brauchen deshalb eine auf ihre eigenen Bedürfnisse zugeschnittene Weiterbildung.
Zudem ist ein eigener Kodex für Versicherungsmakler und unabhängige Finanzanlagevermittler als Gegenpart zum Verhaltenskodex des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) geplant. Denn dieser Kodex ist aus Sicht von Versicherungsbote nicht auf das Berufsbild von Versicherungsmaklern abgestimmt. Die Unterschiede zu sogenannten Mehrfachagenten oder Ausschließlichkeitsvermittlern spielen kaum eine Rolle.

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Auf der Seite http://www.versicherungsbote.de/service.weiterbildung.html können sich Interessierte eintragen und sich so zur Unterstützung der Initiative bekennen.

Weiterbildungsplan

Derzeit wird ein Plan erstellt, welche Weiterbildungsthemen im ersten Zuge angeboten werden sollen. Folgende Themenkomplexe sind dabei bereits berücksichtigt:

Grundlagen Maklerbüro – Beispiele aus dem geplanten Themenkomplex

  • kaufmännische Grundlagen
  • Bestandsführung und Verwaltung
  • Erstinformation, Maklervertrag (inkl. AGB / BDSG), Maklervollmacht (Basiswissen; weiterführend siehe unter „Rechtliche Grundlagen“)
  • Dokumentation und Beratungsgespräch (Basiswissen; weiterführend siehe unter „Rechtliche Grundlagen“)
  • vertragliche Grundlagen (Courtagezusage) mit Produktgebern und Pools (Basiswissen; weiterführend siehe unter „Rechtliche Grundlagen“)
  • Bestände kaufen und verkaufen
  • Erbschaftsregelungen, Nachfolgeregelungen
  • Werbung, Kundengewinnung etc. (z. B. Was ist sinnvoll, was ist erlaubt?)

Rechtliche Grundlagen – Beispiele aus dem geplanten Themenkomplex

  • Erstinformation, Maklervertrag (inkl. AGB / BDSG), Maklervollmacht (Was gehört zwingend in die Erstinformation? Maklervertrag und Maklervollmacht - was ist für wen? Beauftragung oder Kooperation mit Dritten im Sinne des BDSG, Ist eine unbestimmte Nachfolgeregelung im Maklervertrag möglich etc.)
  • Dokumentation und Beratungsgespräch (Was gehört zwingend in die Dokumentation, muss der Makler wirklich immer dokumentieren, für wen ist die Dokumentation, Beweislastumkehr etc.)
  • Courtagezusage mit Produktgebern und Pools (rechtliche Ausgestaltung; Was ist tatsächlich durchsetzbar, was passiert bei einer Fusion bzw. Übertragung des Bestandes? Was passiert bei einer Poolpleite? Wem gehört der Bestand? Gibt es überhaupt einen Bestand? Kündigung der Courtagezusage mit Sperrung des Zugangs zum Vermittlerportal oder gar zur eigenen Kundenverwaltung etc.)
  • rechtliche Grundlagen Bestandsübertragung (Was muss der Versicherer tun? Was kann der Makler in Praxis durchsetzen, gibt es Korrespondenzmakler tatsächlich etc.)
  • neue Urteile und gesetzliche Bestimmungen (Überblick)

Produktbereich SHUK & RS privat – Beispiele aus dem geplanten Themenkomplex

  • Haftpflicht (Grundsätze, wichtig oder empfehlenswert, Bedingungen, besondere Bedingungen, Erweiterungen wie z.B. Deliktunfähigkeit, gemietete Sachen etc., Hinweise zur Dokumentation)
  • Hausrat (Grundsätze, wichtig oder empfehlenswert, Bedingungen, besondere Bedingungen, Erweiterungen wie z.B. Elementar, Vanalismus etc., Hinweise zur Dokumentation)
  • Wohngebäude (Grundsätze, wichtig oder empfehlenswert, Bedingungen, besondere Bedingungen, Erweiterungen wie z.B. Elementar, was ist fester Gebäudebestandteil, Vandalismus etc., Hinweise zur Dokumentation)
  • Kfz (Grundsätze, wichtig oder empfehlenswert, verschiedene Deckungsformen, Bedingungen, besondere Bedingungen, Erweiterungen etc., Hinweise zur Dokumentation)
  • Rechtsschutz (Grundsätze, wichtig oder empfehlenswert, verschiedene Deckungsformen, Bedingungen, besondere Bedingungen, Erweiterungen etc., Hinweise zur Dokumentation)
  • Darf sich der Makler auf Rankings, Werbeaussagen der Produktgeber bzw. auf TÜV Siegel oder sonstige „Auszeichnungen“ verlassen?

Produktbereich Leben – Beispiele aus dem geplanten Themenkomplex

  • biometrische Grundrisiken wie z. B. Todesfall, Arbeitskraftabsicherung, schwere Krankheiten, Pflegerentenversicherung etc.
  • Sterbegeldversicherungen - ein Zwitterprodukt?
  • kapitalisierende LV-Produkte allgemein, sowie staatlich geförderte Produkte wie Riester, Rürup, bAV etc.
  • Aufbau, Auswirkung der Zillmerung, kann der Makler den Aufbau des Produktes erläutern (Transparenzbetrachtung), welche Rendite wird tatsächlich erzielt, Abwälzung des Kapitalanlagerisikos auf den Kunden, Vorteile, Nachteile, Zwänge, Gesundheitsfragen, gesetzliche Grundlagen wie z. B. § 89 VVG, was passiert bei Übergang des Versicherers in Protektor – was für wen (Bedarfsermittlung)?
  • Welche Produkte darf bzw. muss ein Makler anbieten?
  • Was gehört zwingend in die Dokumentation?
  • Darf sich der Makler auf Rankings, Werbeaussagen der Produktgeber oder des Staates bzw. auf TÜV-Siegel oder sonstige „Auszeichnungen“ verlassen?

Produktbereich Geld- bzw. Kapitalanlage – Beispiele aus dem Themenkomplex (Hinweis: Schulungen zum Verkauf von Produkten des Grauen Kapitalmarktes werden wir nicht anbieten, Schulungen zum Verständnis dieser Produkte aber sehr wohl)

  • Zulassungsvoraussetzungen (KWG und Ausnahmeregelungen, § 34 f GewO, sonstige gesetzliche Grundlagen)
  • Grundsätzliches zur Geld- bzw. Kapitalanlage, verschiedene Anlageformen (Tagesgeld, Sparbriefe, Bonussparen, Bausparen als Geldanlage, Investmentfonds etc.).
  • Grundinformationen zum grauen Kapitalmarkt (Beteiligungen, geschlossene Fonds etc.).
  • Basiswissen Investmentfonds (z. B. Risikoklasseneinteilung, Investmentklassen etc.)
  • Dokumentation
  • Darf sich der Makler auf Rankings, Werbeaussagen der Produktgeber, Zulassungen durch die BaFin bzw. auf TÜV Siegel oder sonstige „Auszeichnungen“ verlassen?

Produktbereich Krankenversicherung – Beispiele aus dem geplanten Themenkomplex

  • private Vollkrankenversicherung (Grundsätze, sinnvoll oder abraten, Bedingungen, Basistarif, was im Alter, wann ist eine Rückkehr in die GKV möglich etc., Hinweise zur Dokumentation)
  • private Zusatzkrankenversicherung (Grundsätze, verschiedene Formen, sinnvoll oder abraten, Bedingungen etc., Hinweise zur Dokumentation)
  • Pflege-Bahr und private Pflegezusatzversicherung (Grundsätze, verschiedene Formen, sinnvoll oder abraten, Bedingungen etc., Hinweise zur Dokumentation)
  • „Privatpatient“ in der GKV – geht das?
  • betriebliche Krankenversicherung

Produktbereich gewerbliche Versicherungen – Beispiele aus dem geplanten Themenkomplex (vorerst sind Basisschulungen angedacht, spezielle Schulungen zu einzelnen Produktarten werden folgen)

  • Basiswissen in gewerblichen Versicherungen (Betriebshaftpflicht, Betriebsinhalt, Gebäudeversicherung, Fuhrpark, Rechtsschutz, Ausfallversicherungen, Absicherung von Schlüsselpersonen, D&O, Rückrufversicherungen etc.)
  • Pauschaldeklarationen
  • Angebotseinholung (wann, wie, wo)
  • Deckungskonzepte
  • Dokumentation unter Vollkaufleuten

Bereich neue Produkte – Beispiele aus dem geplanten Themenkomplex

  • Regelmäßig sollen Marktneuerungen vorgestellt werden, selbstverständlich auch hier unter Nennung von Vor- und Nachteilen sowie im Vergleich zu bisherigen Angeboten.
  • Der Makler soll so den Marktüberblick halten können.

Die Inhalte des Weiterbildungsplans sollen durch Vorort-Schulungen, Webinare und ergänzende Lern-Software vermittelt werden.

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Die Initiative setzt eine rege Beteiligung der Versicherungsmakler und unabhängigen Finanzanlagenvermittler voraus - Anregungen und Ideen sind ausdrücklich willkommen. Ohne diese Beteiligung wird eine von Produktgebern unabhängige Weiterbildung kaum möglich sein. Auf der Seite http://www.versicherungsbote.de/service.weiterbildung.html können sich Interessierte eintragen und sich zur Unterstützung der Initiative bekennen.

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