Ein einfacher Grund dafür ist beispielsweise, dass viele Deutsche die Europäische Gesundheitskarte gar nicht kennen. Sie zeigen beim Arzt dann die Karte ihrer Krankenkasse, die alle möglichen Farben hat, müssten aber eigentlich die Karte umdrehen, denn dort befindet sich die blaue EU-Karte. Ausländische Kassenärzte sehen dann nur eine bunte Karte, mit der sie nichts anfangen können, brauchen aber die blaue.

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Tatsächlich kommt es vor, dass sich staatliche Gesundheitseinrichtungen weigern, die europäische Gesundheitskarte zu akzeptieren und privat abrechnen. „Das liegt daran, dass es bis zu zwei Jahre dauern kann, bis die Krankenhäuser und Kassenärzte ihr Honorar erhalten, weil das Abrechnungsprozedere über die Grenzen hinaus sehr, sehr langwierig ist“, sagt Omer Dotou von der auf langfristige Auslandskrankenversicherungen spezialisierten BDAE GRUPPE.

Recht auf freie Arztwahl nicht überall gültig

Das erklärte Ziel der EU ist es eigentlich, dass jeder EU-Bürger im europäischen Raum eine medizinische Behandlung zu denselben Bedingungen und gleichen Kosten wie die Einheimischen erhalten sollen. Allerdings – und das ist ursächlich für die Missverständnisse – weisen die Gesundheitssysteme in den einzelnen europäischen Ländern gravierende Unterschiede auf. Während ein spanischer Tourist in Deutschland bei einem medizinischen Notfall den Allgemeinarzt oder das Krankenhaus problemlos konsultieren kann, muss sich ein deutscher Patient in Griechenland, Italien oder Spanien an die staatlichen Gesundheitseinrichtungen wenden.
Das Problem: „Vielen ist nicht bekannt, dass das Recht auf freie Arztwahl, das wir hier in Deutschland haben, in etlichen Ländern nicht existiert. In Spanien beispielsweise muss man im Krankheitsfall zu einem Gesundheitszentrum gehen, das dann den behandelnden Arzt zuweist“, so Dotou weiter.

Auslandskrankenversicherung empfehlenswert

Wenn ein Tourist also Wert darauf legt, schnell und von einem deutschsprachigen Arzt behandelt zu werden, der ihm empfohlen wurde, muss er in der Regel die Behandlung privat bezahlen, schon deshalb, weil aus Deutschland kommende Ärzte meist nicht zur Kassenbehandlung zugelassen sind. Es ist hauptsächlich die Unwissenheit der Ärzte – auch hierzulande – über die Abrechnungsmodalitäten mit der EU-Karte, die zu ihrer häufigen Ablehnung führt.

Mit diesen Problemen sehen sich oft auch die Briten beim Arztbesuch in Spanien konfrontiert, weshalb die Regierung kürzlich eine Kampagne gestartet hat, um ihre Bürger zum richtigen Umgang mit der Gesundheitskarte zu erziehen. Unterstützt wird das Königreich von der Gesundheitsaufsichtsbehörde im spanischen Valencia. Die barocke Stadt am Meer ist bei britischen Touristen besonders beliebt. Schätzungsweise 300.000 Briten leben dort, was etwa 40 Prozent des Anteils in Spanien lebender Briten ausmacht. In der 15-monatigen Kampagne erklären die Macher, wer die Europäische Gesundheitskarte wofür genau nutzen kann und erläutern den Zugang zum staatlichen Gesundheitssystem.

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Wer häufiger seinen Urlaub in Spanien oder anderen südeuropäischen Ländern verbringt und wer plant, in diese Regionen auszuwandern, sollte sich unbedingt zusätzlich über eine langfristige Auslandskrankenversicherung absichern. Passende Tarife dafür bietet beispielsweise die BDAE Gruppe mit den Tarifen Expat Resident und Expat Retired.

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