Wenn ein Global Player auf einen Global Player trifft, verspricht es meist spannend zu werden. Der neue Coup des FC Bayern München könnte aber eher dazu beitragen, dass in der Bundesliga zukünftig noch mehr Langeweile herrscht, denn in finanziellen Dingen werden die derzeit konkurrenzlosen Bayern noch weiter enteilen. Mit der Allianz Versicherung steigt nach Adidas und Aldi nun ein dritter Weltkonzern als Anteilseigner in der Säbener Straße ein.

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Etwa 110 Millionen Euro zahlt die Holding Allianz Se für 8,33 Prozent Anteile an der FC Bayern München AG. Die Aktien werden von der Aktiengesellschaft in Form einer Kapitalerhöhung ausgegeben, wie der Verein auf seiner Webseite mitteilt. Hauptanteilseigner bleibt satzungsgemäß der Verein FC Bayern München eV mit seinen Mitgliedern – er wird 75 Prozent der Aktien halten. Die Weltkonzerne Allianz, Adidas und Audi werden mit je 8,33 Prozent knapp 25 Prozent der Anteile am Verein besitzen.

Geld soll in Schuldenrückzahlung und Nachwuchsförderung fließen

“Für den FC Bayern ist dies heute ein großer Tag“, kommentiert Präsident Uli Hoeneß den bisher größten Finanz-Coup der Bundesligageschichte. Präsidium und Verwaltungsbeirat des Vereins hätten die Entscheidung einstimmig getroffen. „Mit den drei bayerischen Unternehmen Allianz, Adidas und Audi ist der FC Bayern ein Triple-A mit seinen Partnern. Es ist ein Traum - wir sind sehr stolz darauf, zeigt dies doch die Stärke dieses Vereins.“

Das Geld soll aber nicht einfach in den Kauf neuer Spieler gesteckt werden. Und das mit guten Gründen: Selbst für die Summe von 110 Millionen Euro würde man nur einen Spieler vom Format eines Neymar bekommen. Bayern München will von dem Erlös die restlichen Schulden für den Bau der Allianz Arena zurückzahlen. Außerdem plant der Verein den Bau eines Jugendleistungszentrums in der Nähe des Stadions, damit die Nachwuchsarbeit noch stärker fokussiert werden kann.

Die Allianz hingegen sichert sich mit ihrem Einstieg die Namensrechte an der Münchener Allianz Arena bis zum Jahr 2041 und will künftig spezielle Versicherungstarife für Bayern-Fans anbieten. Vor allem aber hofft der Versicherungsriese auf eine Signalwirkung weit über Deutschland hinaus. Bis zu 750 Millionen Sportinteressierte in 104 Ländern verfolgen die Spiele des FC Bayern München, wie der Versicherungskonzern auf seiner Webseite berichtet. Darunter sind auch florierende Wachstumsmärkte in Ländern wie China oder Brasilien. „Die Allianz Arena ist bereits jetzt die erfolgreichste Einzelmaßnahme im Marketing der Allianz“, heißt es in einer Pressemeldung. „Sie schafft national und international Markenbekanntheit und Sympathie.“

Konkurrenz fürchtet größere Kluft in Bundesliga

Mit Skepsis wird der Millionendeal bei der Konkurrenz beäugt. „'Ich kann die Bayern zu diesem Geschäft nur beglückwünschen – das ist Marktwirtschaft'', sagte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke der Bild. ''Die Kluft zum Rest der Liga wird dadurch aber natürlich noch ein Stück größer…'' Der Deal kommt für den 54-Jährigen nicht überraschend: ''Diese Entwicklung war abzusehen, es gab ja wohl schon länger Verhandlungen über den Allianz-Einstieg.''

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Ein Garant für souveräne Meisterschafsgewinne ist das Geld aber noch lange nicht. Auch der Einstieg von Audi im Oktober 2009 war als Rekorddeal beklatscht worden – immerhin 90 Millionen Euro legte der Autobauer damals auf den Tisch. Es folgten zwei Bundesliga-Spielzeiten, in denen der Meister Borussia Dortmund hieß – und Bayern München keinen Titel gewann.

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